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Kreidler Geschichte

Firmengeschicht

Die Motorradherstellung ging aus dem 1904 in Stuttgart von Anton Kreidler gegründeten Metallwerk hervor. In den frühen 1920er Jahren sammelte Alfred Kreidler, der Sohn des Firmengründers, nach Abschluss seines Studiums an der Technischen Hochschule Stuttgart konstruktive Erfahrungen in Berlin, unter anderem in der Autoindustrie. Einer persönlichen Neigung folgend, konstruierte, baute und verkaufte er damals auch schnelle Motorräder. Es waren 350-cm³-Maschinen mit stoßstangengesteuertem Motor und einer Leistung von immerhin schon 12 PS. Auf dem Tank trugen sie den Markennamen »Pan«.

Kreidler stellte bis in die 1980er-Jahre Mopeds, Mofas, Mokicks Klein- und Leichtkrafträder von 50 bis 80 cm³ Hubraum her. Mit der Entwicklung von Krafträdern unter der Marke Kreidler begann Alfred Kreidler 1949, nachdem er 1942 die Firmenleitung übernommen hatte. Die erste Kreidler war ein ungedrosseltes Motorfahrrad mit 50 ccm, Typenbezeichnung K 50. Sie kam 1951 mit einer Leistung von 2,2 PS auf den Markt.

Die letzte Neuentwicklung, eine 80-cm³-Kreidler mit liegendem Zylinder und „Target Design“ kam nicht mehr auf den Markt – am 12. März 1982 kam mit der Eröffnung des Konkursverfahrens das endgültige Aus für das Unternehmen.[1]

Die Marke Kreidler existiert in Form der Kreidler Zweiradgesellschaft weiter. Zunächst wurden Garelli Mofas - mit Flory Tanks versehen - unter dem Namen Kreidler verkauft. 1986 begann man mit der Herstellung von Kreidler-Fahrrädern; im Jahre 1996 wurde die Produktion von motorisierten Zweirädern wieder aufgenommen. Der Anteil der Eigenentwicklung an diesen Fahrzeugen ist eher gering, - man begnügt sich mit der Zusammenstellung bewährter Komponenten asiatischer Hersteller. Kreidler wurde in den 1990er Jahren vom Fahrradhersteller Prophete übernommen.

Kreidler Florett [Bearbeiten]

Das wohl bekannteste Modell, die „Florett“, wurde ab 1957 verkauft - bis 1967 nur mit Gebläsekühlung. Es gab zahlreiche Modellvarianten bis zum mit zuletzt 6,25 PS motorisierten Kleinkraftrad „Florett RS“ (ab 1967 bis 1970 mit 5.3 PS, ab Mitte 1970 mit 6,25 PS)mit Fahrtwindkühlung [2] . Der Markenname „Florett“ (und ebenso „Amazone“) wurde von dem damaligen Leiter der Kreidler-Presseabteilung, dem später durch das Fernsehen als Olympia-Wintersportreporter bekannt gewordenen Bruno Moravetz, entwickelt.[3]

Die „Florett“ wies unter den mehreren Marktalternativen eine Besonderheit auf: ein Klauenschaltgetriebe. Bei den Konkurrenten wie Hercules, Rixe,Maico und Zündapp waren es Ziehkeilgetriebe mit filigranerer innerer Schaltbetätigung. Nur die Kleinkrafträder und Mokicks der Konkurrenz Puch (Österreich) sowie die späten Mokicks und Leichtkrafträder von Zündapp hatten wie die Kreidler „Florett“ ebenfalls Klauenschaltgetriebe.

„Florett“-Mokicks waren unter „Tunern“ sehr beliebt, da für diese Maschinen zur Leistungssteigerung eine Reihe sogenannter „Frisiersätze" - vor allem in den Niederlanden - erhältlich waren, deren Einsatz illegal war. Die Leistung der gedrosselten Motoren wurde enorm angehoben: Manche Kreidleristen fuhren ein Gebläse-Mokick mit dem kleinen Versicherungskennzeichen und dem Motor der letzten Version des gebläsegekühlten Kleinkraftrades mit 5,8 PS (Florett TM - Tourenmodell). Es war optisch nicht erkennbar, wenn er verbotenerweise unter den Blechen der Gebläsekühlung steckte, erlaubte jedoch, statt 40-45 km/h über 90 km/h zu fahren. Unterscheidungsmerkmal waren auch die Vorderradbremsen: die schnellen Kleinkrafträder hatten einen Bremstrommeldurchmesser von 160 mm (ab 1973)und von 1969 bis 1973 eine 150mm Bremstrommel, während die Mokick-Versionen damals nur 116 und 120 mm hatten. Diese „Tuningmaßnahmen“ waren wegen der enorm hohen Versicherungsprämien (Haftpflicht 1974 ca. 450.- DM/Jahr , 1982 ca 780.- DM/Jahr ), die sonst für das ungedrosselte Kleinkraftrad zu zahlen waren, beliebt.

In die Niederlande wurden technisch veränderte Mokicks („Bromfiets“) verkauft: die niederländischen Versionen der Kreidler „Florett“ hatten aus gesetzlichem Grund die in Deutschland unbeliebten Tretkurbeln, waren aber trotzdem teilweise mit Fußschaltung und Fußbremse versehen.

Die 1981 noch erschienenen „Florett 80“-Varianten konnten sich wegen der gänzlichen Abkehr von den typischen „Florett“-Merkmalen nicht mehr auf dem Markt etablieren. Für ca. 4000.- DM bekam man ein Leichtkraftrad mit Rohrrahmen und stehendem Zylinder, das zwar gut verarbeitet war aber noch verschiedene Detailmängel aufwies.

Kreidler Flory [Bearbeiten]

Das wohl bekannteste Mofa von Kreidler ist die Flory, sie gab es in verschiedenen Ausführungen: ab 1975 die Flory MF 12, sowie die MF 13. Sie unterschieden sich von der ab 1977 gebauten MF 23 hauptsächlich durch ein rundes Tachometer statt eines Cockpits mit Drehzahlmesser, sowie durch Speichen- statt Verbundräder. Neben dem Topmodell MF 23, welches über drei Gänge verfügte, baute Kreidler ab 1979 noch die Flory MF 22 mit einer Zweigangschaltung, sowie die Flory 2 mit dem Kreidler-typischen Zweigang-Automatikgetriebe, wie es bereits in der MF 2 und MF 4 zum Einsatz kam. Neben der Flory fertigte Kreidler ab 1980 die Sportmofa-Typen Flott MF 24 und MF 25, welche eher nach einem Moped als nach einem Mofa aussahen, aber nur für 25 km/h zugelassen waren. Nachdem Kreidler 1982 in Konkurs gegangen war, fertigte Garelli bis 1985 die Mofas Flory und Flirt unter dem Namen Kreidler. Garelli wollte damit in Deutschland in die Fußstapfen der Flory treten; das Mofa war im Prinzip eine Garelli, welches den Tank und die Seitenverkleidungen der Flory trug.

Liste der Kreidler-Modelle [Bearbeiten]

  • Florett RS (Kleinkraftrad mit Fahrtwindkühlung, 6,25 PS, 5-Gang-Fußschaltung, Preis 1974: 2025,00 DM)
  • Florett TM (Kleinkraftrad mit Gebläsekühlung, 5,8 PS, 5-Gang-Fußschaltung)
  • Florett RM (40km/h Mokick mit Fahrtwindkühlung, 2,9 PS, 4-Gang-Fußschaltung)
  • Florett LF (40km/h Mokick mit Gebläsekühlung, 2,9 PS, 3-Gang-Fußschaltung)
  • Florett LH (40km/h Mokick mit Gebläsekühlung, 2,9 PS, 3-Gang-Handschaltung)
  • K 50, K 51, K 52 Amazone
  • J 50, J 51
  • R 50 (Roller)
  • Mustang, Mustang Cross, Mustang 80
  • Florett 80, GT, RMC, RMC-S, RMC-B, RMC-BG, Super
  • MP 1/2/19

sowie verschiedene Mofas:

  • Flory MF 12/22/23
  • Flott MF 24
  • MF 2/4
  • sm 125
  • MF 30/33, MF 32, MF 34

Erfolge im Rennsport [Bearbeiten]

1965 stellte Kreidler bei einer Rekordfahrt in dem Great Salt Lake Desert im US-Bundesstaat Utah zum ersten Mal den Geschwindigkeitsrekord für 50-cm³-Motorräder von über 200 km/h auf. Mit einem anerkannten Mittelwert von 210,634 km/h, der 1977 von dem Niederländer Henk van Kessel auf 221,5861 km/h hochgeschraubt wurde. Fahrer: Rudolf Kunz, Versuchsleiter: Hanns Hilber, Rennleiter: Jochen Block, Mechaniker: Hans Gailing und Hermann Gekeler

Weltmeistertitel auf Kreidler in der 50-cm³-Klasse [Bearbeiten]

 

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